12. September 2025 | 12 min Lesezeit

Wie hoch darf das Mobilitätsbudget sein?
Tipps und Rechenbeispiele aus der Praxis

Das Mobilitätsbudget ist ein flexibler und moderner Benefit, um Mitarbeitenden verschiedene Verkehrsmittel zur Verfügung zu stellen – von ÖPNV über Fahrrad-Abo bis hin zu Carsharing. Doch eine Frage stellen sich viele Unternehmen zu Beginn: Wie hoch sollte oder darf ein Mobilitätsbudget eigentlich sein?

Die kurze Antwort: Es gibt keine gesetzlich festgelegte Obergrenze. Entscheidend sind die steuerliche Behandlung, die Zielsetzung im Unternehmen und natürlich das Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden. In diesem Artikel zeigen wir, was in der Praxis üblich ist, welche Faktoren die Budgethöhe beeinflussen und welche Szenarien sinnvoll sind.

Inhaltsverzeichnis

Gibt es gesetzliche Grenzen für das Mobilitätsbudget?

Ein Mobilitätsbudget kann in nahezu jeder Höhe gewährt werden. Es existiert keine feste gesetzliche Maximalgrenze. Wichtig ist jedoch: Die steuerliche Behandlung hängt davon ab, wie das Budget verwendet wird. Unterschieden wird nach Verkehrsmittel und auch, ob es sich um eine private oder berufliche Fahrt handelt:

  • ÖPNV-Tickets für z.B. U-Bahn, Bus oder Regionalzüge für den Privat- und Arbeitsweg können nach § 3 Nr. 15 EStG steuerfrei erstattet werden, wenn sie zusätzlich zum Gehalt gewährt werden.
  • Fernzüge (ICE, IC, TGV u.a.) und Fernbusse sind für den Arbeitsweg steuer- und sozialversicherungsfrei. Werden sie mit dem Mobilitätsbudget allerdings für private Fahrten genutzt, sind Steuern und Sozialabgaben zu entrichten
  • Andere Mobilitätsarten wie Taxi, Sharing-Angebote, Flüge oder sonstige Mobilitätsarten sind sowohl für private als auch berufliche Nutzung steuer- und sozialabgabenpflichtig

 

Das heißt: Die Höhe des Budgets bestimmt nicht allein die Steuerwirkung – sondern vor allem auch, welche Leistungen darüber abgerechnet werden.

Übliche Budgethöhen in der Praxis

Mobilitätsbudget als neuer Benefit für alle Mitarbeitenden

Wenn das Mobilitätsbudget als freiwilliger Zusatzbenefit für die gesamte Belegschaft eingeführt wird, liegt es in der Regel bei 50 € bis 100 € pro Monat. Das reicht aus, um z. B. ein Deutschlandticket zu finanzieren, ein Bike zu leasen oder kleinere Fahrten mit dem Carsharing zu decken. Dabei ist es gleichzeitig steuerlich attraktiv und skalierbar.

Mobilitätsbudget als Dienstwagen-Alternative

Wird das Mobilitätsbudget anstelle eines klassischen Dienstwagens angeboten, bewegen sich die Budgets in deutlich höheren Größenordnungen – häufig zwischen 300 € und 500 € pro Monat. Damit möchten Arbeitgeber die bisherigen monatlichen Kosten für einen Dienstwagen kompensieren und einen Anreiz schaffen, alternative Mobilitätsarten zu nutzen. Neben dem klassischen ÖPNV ist das vor allem Carsharing.

Verwendet wird diese Lösung vor allem für:

  • Außendienstmitarbeitende
  • Führungskräfte
  • Mitarbeitende mit hohem Mobilitätsbedarf

 

Vorteil für Unternehmen: Die Kosten sind planbar, das Mobilitätsverhalten oft nachhaltiger und der CO₂-Fußabdruck reduziert sich spürbar.

Welche Faktoren beeinflussen die Höhe des Mobilitätsbudgets?

Die ideale Höhe eines Mobilitätsbudgets ergibt sich nicht aus dem Bauchgefühl, sondern aus einer klaren Analyse der Rahmenbedingungen im Unternehmen. Verschiedene Einflussgrößen spielen dabei eine entscheidende Rolle:

Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden

Wie Ihre Mitarbeitenden täglich zur Arbeit kommen, ist ein zentraler Faktor bei der Budgetplanung. Pendeln viele Beschäftigte über längere Strecken mit dem Auto oder Zug? Oder ist hybrides Arbeiten der Standard, sodass weniger tägliche Mobilität notwendig ist? Auch die Frage, ob Mitarbeitende ein Auto besitzen oder lieber auf Fahrrad, ÖPNV oder Carsharing setzen, wirkt sich direkt auf die Budgetnutzung aus.

Standortstruktur des Unternehmens

Ob ein Unternehmen in einer Großstadt mit gut ausgebautem öffentlichen Verkehrssystem sitzt oder in einer eher ländlichen Region mit eingeschränkter Verkehrsanbindung, macht einen großen Unterschied. In urbanen Gebieten sind kleinere Budgets oft ausreichend, weil vielfältige Mobilitätsangebote bestehen. In ländlichen Regionen hingegen können höhere Budgets nötig sein, um individuelle Mobilität überhaupt zu ermöglichen.

Funktion und Hierarchie

Nicht alle Mitarbeitenden haben denselben Mobilitätsbedarf. Beschäftigte in der Produktion haben häufig andere Anforderungen als Außendienstmitarbeitende oder Führungskräfte. Auch Dienstfahrten, Kundenbesuche oder regelmäßige Standortwechsel spielen eine Rolle. Hier kann eine Staffelung des Budgets nach Funktion oder Rolle sinnvoll sein.

Arbeitszeitmodelle

Soll das Budget bei reduzierter Arbeitszeit angepasst werden? Diese Überlegungen können das Angebot wirtschaftlicher gestalten. Wichtig ist dabei jedoch, dass es für die Mitarbeitenden nachvollziehbar ist und fair umgesetzt wird.

Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens

Viele Unternehmen nutzen das Mobilitätsbudget auch als Werkzeug zur CO₂-Reduktion und zur Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel. Der Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel verringert den CO₂-Ausstoß automatisch und viele Mitarbeitende motiviert das nachhaltig.
Wer die Bedürfnisse der Mitarbeitenden kennt, kann das Budget gezielt aussteuern und so Akzeptanz und Nutzung deutlich erhöhen. Deshalb unser Tipp: Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden im Vorfeld nach ihren Mobilitätsbedürfnissen und binden Sie sie aktiv in den Prozess ein.

Einheitliche oder gestaffelte Budgets – was ist besser?

Unternehmen stehen oft vor der Wahl: Ein einheitliches Budget für alle – oder eine gestaffelte Lösung? Beide Varianten haben ihre Vorteile und sollten im Kontext der Unternehmensziele und Mitarbeitendenstruktur betrachtet werden.

Einheitliches Budget: fair und unkompliziert

Ein pauschales Mobilitätsbudget (z. B. 75 € pro Monat für alle Mitarbeitenden) ist auf den ersten Blick die einfachste Lösung. Es lässt sich leicht kommunizieren, erfordert wenig Verwaltungsaufwand und wirkt gleichstellend – unabhängig von Funktion, Standort oder Mobilitätsverhalten. Diese Variante eignet sich besonders dann, wenn das Unternehmen ein starkes Signal setzen möchte: „Mobilität ist für uns ein Grundrecht und wir behandeln alle gleich.“ Gerade in Organisationen mit homogener Mitarbeitendenstruktur oder bei der Einführung als flächendeckender Benefit ist das ein überzeugender Weg.

Gestaffeltes Budget: bedarfsgerecht und differenziert

Eine alternative Herangehensweise ist die Staffelung des Budgets nach bestimmten Kriterien. Zum Beispiel:

  • 500 € für Außendienst oder Führungskräfte (als Alternative zum Dienstwagen)
  • 80 € für Mitarbeitende mit täglicher Anfahrt zum Büro
  • 50 € für Mitarbeitende mit überwiegend mobilem Arbeiten


Diese Variante berücksichtigt unterschiedliche Mobilitätsbedarfe und schafft gezielte Anreize, etwa für die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel oder für den Verzicht auf den Dienstwagen. Sie wird oft als fairer empfunden, da sie individuelle Voraussetzungen anerkennt – etwa längere Anfahrtswege, Kundenbesuche oder dienstlich notwendige Flexibilität.

Der Nachteil: Sie erfordert etwas mehr Kommunikationsaufwand und sollte gut dokumentiert und nachvollziehbar begründet sein, etwa in einer internen Mobilitätsrichtlinie.

Mann steht vor Tram und telefoniert

Rechenbeispiele: Was bringt ein 100 €- oder 500 €-Budget konkret?

1. Rechenbeispiel mit 100 € Mobilitätsbudget

100 € Mobilitätsbudget können für Mitarbeitende einen echten Vorteil bringen – gerade im Vergleich zu einer klassischen Gehaltserhöhung, die voll versteuert würde.

Beispiel aus Mitarbeitersicht:

Nicolas erhält ein Mobilitätsbudget von 100 € pro Monat. Davon nutzt er

  • Das Deutschland-Jobticket für 55,10 €
  • Carsharing für 30 €
  • Eine Taxifahrt in Höhe von 14,90 €


Das Deutschland-Jobticket ist steuerfrei, daher erhält er die gesamten 55,10 € erstattet. Carsharing und Taxifahrt sind steuer- und sozialversicherungspflichtig. Der Einfachheit halber rechnen wir mit 50% Steuern und Sozialabgaben, was 22,45 € entspricht.

MobilitätsartEingereichte HöheSteuer- und sozialabgabenfrei?Erstattungsbetrag*
Deutschland-Jobticket55,10 €Ja55,10 €
Carsharing30 €Nein15 €
Taxi14,90 €Nein7,45 €
GESAMT100 €77,55 €

*Hinweis: Wir rechnen mit Steuern und Sozialabgaben von 50 %. Dies ist ein durchschnittlicher Wert. Der tatsächliche Wert ist von individuellen steuerlichen Gegebenheiten abhängig. Die Berechnung stellt keine steuerliche Beratung dar.

Von den eingereichten 100 € erhält Nicolas also in diesem Beispiel 77,55 € über seine Gehaltsabrechnung zurückerstattet.

Hätte er stattdessen eine Gehaltserhöhung von 100 € erhalten, würden ihm Netto davon nur 50 € übrigbleiben.

Beispiel aus Unternehmenssicht:

Der Arbeitgeber von Nicolas gewährt ihm ein Mobilitätsbudget von 100 € pro Monat. Für die Ausgaben von Nicolas sind vom Unternehmen folgende Abgaben zu entrichten:

MobilitätsartEingereichte HöheSteuer- und sozialabgabenfrei?Lohnnebenkosten*
Deutschland-Jobticket55,10 €Ja0 €
Carsharing30 €Nein6 €
Taxi14,90 €Nein2,98 €
GESAMT100 €8,98 €

*Hinweis: Wir rechnen mit Lohnnebenkosten von 20 %. Dies ist ein durchschnittlicher Wert und kann von Ihrem Unternehmen abweichen. Die Berechnung stellt keine steuerliche Beratung dar. Bitte wenden Sie sich dazu an Ihren Steuerberater.

Würde der Arbeitgeber ihm stattdessen eine Gehaltserhöhung von 100 € gewähren, wären zusätzlich 20 € Lohnnebenkosten zu erstatten anstatt 8,98 € wie in diesem Beispiel.

Der Arbeitgeber spart also in diesem Beispiel knapp 55 % Lohnnebenkosten – pro Mitarbeiter pro Monat!

Mobilitätsbudget: Waste of Money ohne Wirkung?

In diesem Webinar präsentieren Nicola Büsse und Leander Teubner reale Kundenbeispiele.

Anhand von vier unterschiedlichen Anwendungsfällen zeigen sie, wie Unternehmen mit dem Mobilitätsbudget messbar Kosten eingespart haben – und welche Ausgaben tatsächlich angefallen wären, wenn sie ihren Mitarbeitenden stattdessen eine Gehaltserhöhung in gleicher Höhe gezahlt hätten.

2. Rechenbeispiel mit 500 € Mobilitätsbudget

Wenn ein Unternehmen auf das Firmenfahrzeug verzichtet und stattdessen ein flexibles Budget bietet, lassen sich je nach Nutzung deutlich Kosten sparen.

Beispiel aus Unternehmenssicht:

Der Arbeitgeber gewährt seiner Mitarbeiterin Anna ein Mobilitätsbudget von 500 € pro Monat als Dienstwagenersatz.

Bisherige Kosten für den Dienstwagen aus Sicht des Arbeitgebers (diese Zahlen stellen Annahmen dar):

  • Bruttolistenpreis: 50.000€
  • Leasingrate: ca. 1% des Listenpreises pro Monat = 500€/Monat
  • Fahrleistung/Jahr: 20.000km (deutscher Durchschnitt)
  • Spritverbrauch/Betriebskosten: 8l/100km, 2,00€/l (Benzin), entspricht 3.200€/Jahr für Kraftstoff
  • Versicherung, Wartung, Reifen, Steuer: 1.500€/Jahr
  • Leasingdauer: 36 Monate (Standard)
  • Nutzung privat + Arbeitsweg
  • Keine Eigenbeteiligung Arbeitnehmer
ArtAnnahmeBetrag/Jahr
Leasingrate500 € / Monat6.000 €
Sprit1.600 Liter * 2,00 € / Liter3.200 €
Versicherung / Wartung / SteuerPauschal1.500 €
GESAMTKOSTEN10.700 €

*Hinweis: Wir rechnen mit Lohnnebenkosten von 20 %. Dies ist ein durchschnittlicher Wert und kann von Ihrem Unternehmen abweichen. Die Berechnung stellt keine steuerliche Beratung dar. Bitte wenden Sie sich dazu an Ihren Steuerberater.

In dieser Berechnung nicht berücksichtigt sind die administrativen Kosten: Verwaltung der Dienstwagen, Abrechnung der Dienstwagen etc.

Berechnung für den Arbeitgeber, wenn dieser 500 Euro als Mobilitätsbudget zur Verfügung stellt:

Annahmen:

  • 10 % der Ausgaben sind steuerfrei, da Anna z.B. ÖPNV-Tickets kauft
  • 90 % der Ausgaben sind steuerpflichtig, da Anna Carsharing nutzt
Genutztes BudgetBudget monatlichLohnnebenkosten monatlich*
Steuerfrei50 €0 €
Steuerpflichtig450 €90 €

50 € + 450 € + 90 € = 590 € pro Monat Gesamtausgaben des Arbeitgebers

590 € * 12 Monate = 7.080 € Gesamtausgaben des Arbeitgebers pro Jahr pro Mitarbeiter

Im Vergleich zu den Kosten für den Firmenwagen (10.700 € pro Jahr) spart das Unternehmen jährlich 3.620 € pro Mitarbeiter ein.

Whitepaper: Das Mobilitätsbudget

Erfahren Sie, welche Vorteile und Herausforderungen Mobilitätsbudgets haben und erhalten Sie Einblicke in komplexe steuerliche Aspekte.

Dieses Whitepaper dient als Leitfaden für alle, die sich einen klaren und fundierten Überblick über das Thema verschaffen wollen.

Mockup Whitepaper Mobilitätsbudget

Häufig gestellte Fragen zur Budgethöhe

Nein. Die Höhe ist frei wählbar. Steuerlich gelten je nach Nutzung jedoch bestimmte Grenzen und Pauschalen.
In der Regel zwischen 50 € und 100 €, wenn es als Benefit eingeführt wird und bis zu 500 € oder mehr, wenn es einen Dienstwagen ersetzt.

Steuerfrei sind z. B. ÖPNV und das Deutschland-Jobticket für den Arbeits- und Privatweg, wenn es zusätzlich zum Gehalt gewährt wird.

Ja, manche Unternehmen differenzieren z. B. nach Funktion, Standort oder Arbeitszeit.

Fazit: Budgethöhe mit Strategie und Zielgruppe abstimmen

Es gibt keine pauschale Empfehlung, wie hoch ein Mobilitätsbudget sein sollte. Entscheidend ist, dass es zur Strategie, den Zielen und den Mitarbeitenden passt.

Lesen Sie dazu auch unseren Artikel „Wie funktioniert das Mobilitätsbudget? Einfach erklärt für Unternehmen

Eine digitale Mobilitätsplattform hilft dabei, Budgets flexibel zu verwalten, steuerlich sauber abzurechnen und einen echten Mehrwert für alle Seiten zu schaffen.

Autorin

Agnes Köklü

Agnes Köklü

Senior Marketing Managerin bei MOBIKO

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