3. Juli 2025 | 15 min Lesezeit

MOBIKO Ranking: Welcher Mobilitätsbenefit ist am attraktivsten?

Deutschland-Jobticket für 58 €, Mobilitäts­budget oder doch der klassische Fahrtkosten­zuschuss? Oder lieber ein Dienstrad-Modell? Wer 2025 Fachkräfte halten will, muss Kosten, ESG-Pflichten und Hybrid Work unter einen Hut bringen. Wir haben die sechs beliebtesten Mobilitäts­benefits – vom Dienstrad bis zum 50-€-Sachbezug – anhand von Steuern, Kosten, Verwaltungs­aufwand, Akzeptanz und Nachhaltigkeit aufbereitet. Das Ergebnis: Wir liefern eine klare Sterne-Bewertung und diverse Tipps, welcher Benefit zu welchem Unternehmens­profil passt

Inhaltsverzeichnis

Einleitung und Bewertungsmatrix

Die Mobilität der Belegschaft ist längst mehr als ein organisatorisches Detail. 43 % der deutschen Fachkräfte bewerten laut Roland‑Berger‑Benefit‑Analyse¹ 2024 einen attraktiven Mobilitätszuschuss als entscheidend für ihre Arbeitgeberwahl. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Nachhaltigkeit und Transparenz: ESG‑Reporting, CO₂‑Footprints und flexible Arbeitsmodelle fordern neue Antworten auf die Frage, wie Mitarbeiter:innen sicher, kosteneffizient und klimafreundlich von A nach B gelangen.

Unternehmen stehen heute vor der Wahl: Vom klassischen Fahrtkostenzuschuss über das steuerfreie Deutschland‑Jobticket bis hin zu hochflexiblen Mobilitätsbudgets Hinzu kommen Diensträder, Auto‑Abos und der 50€‑Sachbezug, der als Tank‑ oder Mobilitätskarte beinahe automatisch in jede Gehaltsabrechnung passt. Doch welcher Benefit bringt wirklich den größten Nutzen – und für wen ist er wirklich geeignet?

Wir bringen Licht ins Dunkel! Dieser Beitrag vergleicht die sechs am weitesten verbreiteten Mobilitätsbenefits in Deutschland nach diesen Kritierien:

Mit dieser Bewertung bekommen alle ein klares Ranking und sofort umsetzbare Empfehlungen für jedes Unternehmensprofil.

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Der Fahrtkostenzuschuss und das Kilometergeld

Der bar ausgezahlte Fahrkostenzuschuss (FKZ) ist der schlichteste Mobilitäts­benefit. Obwohl er immer seltener vorkommt, werden Zuschüsse und Pauschalen aufgrund der Gerechtigkeit für eine Vielzahl von Mitarbeitenden in deutschen Unternehmen angeboten. Er ist sofort umsetzbar und grundsätzlich für alle Pendler:innen nutzbar – egal ob Auto, ÖPNV oder Fahrrad.

Key Facts auf einen Blick:

  1. Es nutzen laut Schätzungen 21 % aller Betriebe (34 % der Großbetriebe ≥ 250 MA) in DACH-Bereich den Fahrtkostenzuschuss (2023)

  2. Es spielt keine Rolle, ob der Fahrtkostenzuschuss direkt mit der Gehaltsabrechnung ausgezahlt wird oder es sich um einen Zuschuss für Jobtickets oder den ÖPNV handelt: Beide Optionen sind möglich.

  3. Der Fahrtkostenzuschuss ist, trotz den nahe beinander liegenden Begriffen, nicht mit der Pendlerpauschale vom Bund vergleichbar. Die Pendlerpauschale kann von jede:r Arbeitnehmer:in in der Steuererklärung in den Werbungskosten abgesetzt werden, während der Fahrtkostenzuschuss vom Unternehmen selbst als Benefit gewährt wird. Gleichzeitig verringert der Fahrtkostenzuschuss allerdings die Pendlerkosten, die Arbeitnehmer:innen in der Steuererklärung angeben können.
Mann von hinten auf Fahrrad mit Helm und Aktentasche

Dienstrad

Das Dienstrad-Leasing hat sich innerhalb der letzten Jahre vom Nischen­modell zu einem der Benefits-Lieblinge entwickelt. Die Kombination aus einer starken Steuererleichterung, Gesundheitsbonus und einem positiven Einfluss auf ESG-Maßnahmen macht das Dienstfahrrad zu einem der begehrtesten Corporate Benefits.

Key Facts auf einen Blick:

  1. 37 % der Beschäftigten haben bereits Zugang zu einem Bike-Leasing-Programm – das sind rund 16,8 Mio. Menschen, wie der ADFC 2023 festgestellt hat. Die tatsächliche Nutzung eines Dienstrads lag Ende 2023 bei 1,9 Mio. Fahrrädern in Deutschland. Mehr dazu im Tab “Akzeptanz im Unternehmen”
  2. Die Zahl der geleasten Fahrräder über den Benefit hat zwischen 2019 und 2023 jährlich um 45 Prozent zugenommen.
Ein junger Mann steigt in einen Zug der deutschen Bahn mit Aktentasche und Café.

Mobilitätsbudget

Ein Mobilitätsbudget stellt Mitarbeitenden einen monatlichen Zuschuss zur Verfügung, den sie für jedes beliebige Verkehrsmittel einsetzen können – von Bahn- und ÖPNV-Tickets über Bike-, Car- & Scooter-Sharing bis hin zu Ladestrom oder Taxi.

Key Facts auf einen Blick:

    1. Das Budget ist sehr variabel und flexibel in der Höhe. In der MOBIKO-Analysen von in 2024 vergebenen Mobilitätsbudgets lagen 57 % im Bereich bis 50 € monatlich. Insgesamt 95,7 % aller Budgets bewegen sich unter 150 €.

    2. Das Mobilitätsbudget wird sowohl auf dem Arbeitsweg als auch privat viel genutzt. Mobilitätsbudget-Nutzende haben 2024 ihr Budget zu 69 % für Privatwege genutzt.
Eine Frau öffnet die Autotür eines Autos aus dem Fuhrpark und schaut auf ihr Unternehmenstelefon

Auto-Abo

Ein Auto-Abo ist eine monatlich kündbare All-in-One-Fahrzeugnutzung über 1 bis 24 Monate. In der Rate sind Versicherung, Steuer, Wartung, Reifen und Zulassung enthalten – nur Tanken oder Laden kommen dazu.

Für Firmen wird das Modell meist per Gehaltsumwandlung oder als flexibles Poolfahrzeug eingesetzt. Immer mehr Anbieter vermarkten es als „JobAuto“.

Key Facts auf einen Blick:

  1. Die Preise für Auto-Abos in Deutschland sind 2024 um über 10 % gesunken⁷. Besonders beliebt sind Abos im Bereich von 200 bis 399 Euro monatlich.
  2. Durchschnittlich zahlen Kund:innen für ein Auto-Abo aktuell etwa 563 Euro pro Monat.
Ein Mitarbeiter ist auf dem Weg zur Arbeit im Anzug und nutzt den ÖPNV

Deutschland-Jobticket

Seit Mai 2023 gibt es das Deutschlandticket – ab 1. Januar 2025 stieg der Preis auf 58 €.

Unternehmen können es als Jobticket beziehen. Zahlen sie den 25 % Mindestzuschuss als Arbeitgeber zum Ticketpreis, zieht der Verkehrs­verbund weitere 5 % Rabatt ab → 55,10 € Endpreis. Für Mitarbeitende sinkt ihr Eigenanteil damit auf max. 40,60 € – häufig sogar weniger.

Key Facts auf einen Blick:

  1. Im Februar 2025 nutzten rund 13,5 Millionen Fahrgäste das Deutschlandticket im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV)¹⁰.
  2. 12 % der Fahrten mit dem Deutschlandticket wären sonst mit dem Auto oder anderen Verkehrsmitteln durchgeführt worden¹¹. Das ist ein spürbar nachhaltiger Hebel.
MOBIKO-Tankkarte Heaerbild

Mobilität über den Sachbezug

Die Sachbezugskarte ist der „Plug-&-Play“-Klassiker in Unternehmen.

Wir betrachten hier den Sachbezug, der Mobilität fördert. Bis 50 € pro Monat können Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden steuer- und sozial­versicherungsfrei Guthaben auf eine Prepaid-Card laden (§ 8 Abs. 2 EStG).

Das Guthaben lässt sich als reine Mobilitätskarte (ÖPNV-, Bike-, Car-, Scooter-Sharing, Tankstelle, Lade­strom), nur für einzelne Mobilitätsmittel wie Tanken oder Laden oder als Multi-Benefit-Card einsetzen.

Kurz-Übersicht

Mitarbeiter-Mobilitätsbenefits im Vergleich
Benefit Steuer-Vorteil Kosten Administrativer Aufwand Akzeptanz Nachhaltigkeit Summe (von 25) Allgemeines Fazit
Fahrtkostenzuschuss 4/5 3/5 2/5 2/5 1/5 12 Solider Basis-Benefit mit steuerlichen Vorteilen, aber wenig nachhaltig und administrativ aufwendig.
Dienstrad-Leasing 5/5 3/5 3/5 3/5 5/5 19 Sehr attraktiv, stark in Steuer und Nachhaltigkeit, aber nicht für alle Mitarbeitenden geeignet.
Mobilitätsbudget 4/5 4/5 4/5 5/5 4/5 21 Flexibler Allrounder mit hoher Akzeptanz – ideal als alleinstehender Benefit.
Auto-Abo 2/5 2/5 3/5 2/5 1/5 10 Nicht nachhaltig oder steuerlich attraktiv – sinnvoll nur für spezielle Einsätze.
Deutschland-Jobticket 5/5 4/5 3/5 3/5 5/5 20 Top in Preis, Steuer und Nachhaltigkeit – ideal bei guter ÖPNV-Anbindung.
50 €-Sachbezug / Mobilitätskarte 5/5 3/5 2/5 3/5 2/5 15 Einfach, flexibel und beliebt – aber wenig nachhaltig.

Quellen

¹ Roland Berger (o. D.) Lost in the German employee benefits jungle? Key market trends 2025.

² Haufe (o. D.). Fahrtkostenzuschuss: Steuerliche Behandlung und Abrechnung. https://www.haufe.de/id/beitrag/fahrtkostenzuschuss-HI521055.html (Zugriff am 30.05.2025).

³ Umweltbundesamt (o. D.). Nachhaltige Mobilität – Radverkehr. https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr/nachhaltige-mobilitaet/radverkehr (Zugriff am 30.05.2025).

⁴ ADFC (o. D.). So funktioniert das Dienstrad-Leasing. https://www.adfc.de/artikel/so-funktioniert-das-dienstrad-leasing (Zugriff am 30.05.2025).

⁵ Haufe (o. D.). Dienstrad – Überlassung von E-Bikes bis 25 km/h (Pedelecs) und Fahrrädern. https://www.haufe.de/id/beitrag/dienstrad-31-ueberlassung-von-e-bikes-bis-25kmh-sog-pedelecs-und-fahrraedern-HI12347813.html (Zugriff am 30.05.2025).

⁶ Zukunft Fahrrad (o. D.). Markttreiber Dienstradleasing – Zahlen 2024. https://zukunft-fahrrad.org/markttreiber-dienstradleasing-zahlen-2024 (Zugriff am 30.05.2025).

⁷ Autohaus (o. D.). Faaren Auto-Abo Report 2025 – Preise sinken, E-Anteil schrumpft. https://www.autohaus.de/nachrichten/autohandel/faaren-auto-abo-report-2025-preise-sinken-e-anteil-schrumpft-3621346 (Zugriff am 30.05.2025)

⁸ Automobilwoche (o. D.). Stärkerer Wettbewerb – Preise für Auto-Abos deutlich gesunken. https://www.automobilwoche.de/autohandel/starkerer-wettbewerb-preise-fur-auto-abos-deutlich-gesunken (Zugriff am 30.05.2025).

⁹ ecomento (18.12.2024). Auto-Abo-Markt 2024: Preise steigen, Elektroautos verlieren an Beliebtheit. https://ecomento.de/2024/12/18/auto-abo-markt-preise-steigen-elektroautos-verlieren-an-beliebtheit/ (Zugriff am 30.05.2025).

¹⁰ Statista (o. D.). Entwicklung der Nutzung des Deutschlandtickets. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1411846/umfrage/entwicklung-der-nutzung-des-deutschlandtickets/ (Zugriff am 30.05.2025).

¹¹ Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (o. D.). Deutschlandticket. https://www.vdv.de/deutschlandticket.aspx (Zugriff am 30.05.2025).

¹² Ariadne-Projekt (April 2025). Ariadne-Report Deutschlandticket. https://ariadneprojekt.de/media/2025/04/Ariadne-Report_Deutschlandticket_April2025-1.pdf (Zugriff am 30.05.2025).

Autor

Jonas von MOBIKO

Jonas Breit

Content Marketing Manager bei MOBIKO

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